YOUNG ARTISTS
Erstmals wurden fünf Nachwuchstalente aus Nordrhein-Westfalen mit dem neuen Förderpreis YOUNG ARTISTS der Stiftung für Kunst und Kultur und des Wienand Verlags ausgezeichnet. Vorgeschlagen von den Hochschulen und ausgewählt von einer Fachjury, erhielten sie einen hochwertigen Katalog zu ihrer Arbeit im Wert von je 15.000 Euro.
Mit dem Förderpreis YOUNG ARTISTS setzen die Stiftung für Kunst und Kultur Bonn und der Wienand Verlag Köln ein Zeichen für die Relevanz junger Positionen in der Kunst: Jährlich sollen bis zu sechs besonders begabte Nachwuchskünstler:innen, die mit ihren Werken neue Wege beschreiten und sich bereits in bemerkenswerter Weise behaupten, mit einer hochwertigen Einzelpublikation ausgezeichnet werden.
Die so kontinuierlich wachsende Publikationsreihe sieht sich als neue Form der Kunst- und Künstlerpräsentation in unterschiedlichen Medien (print, E-Book, online), die junge Kunst dem kunstinteressierten Publikum – auch gerade dem jungen – leichter zugänglich macht und in den Fokus rückt.
Aus rund 50 Einreichungen der Kunstakademien Nordrhein-Westfalens hat die diesjährige Jury, bestehend aus Klaus Engel, Ina Hesselmann, Felix Krämer, Roland Nachtigäller, Britta Peters, fünf vielversprechende Talente ausgewählt: Eliza Ballesteros, Marina Bochert, Hidetoshi Mitsuzaki, Silke Schönfeld und caner teker. Ihre ungewohnten Sichtweisen, ihre unbequemen Fragestellungen und ihr Scharfblick regen zum Nachdenken und zum Perspektivwechsel an.
Ermöglicht wird das Projekt durch das großzügige Engagement privater Stifter:innen. In diesem Jahr werden die Förderpreise von den Beiratsmitgliedern der Stiftung für Kunst und Kultur Klaus Engel, Benno Garschina, Peer Knauer, Thomas A. Lange (Beiratsvorsitzender) und Uwe Nickl finanziert.
DIE PREISVERLEIHUNG
Die diesjährige Preisverleihung fand am 2. Dezember 2021 im MKM Museum Küppersmühle statt. Anwesend waren vier der fünf Preisträger:innen, die Förderer und Beiratsmitglieder der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn sowie die Juror:innen und Kurator:innen.
DIE PREISTRÄGER:INNEN
Eliza Ballesteros
*1988, lebt in Düsseldorf und arbeitet in ihrem Atelier im Kunsthaus Rhenania, Köln
In Eliza Ballesteros’ künstlerischem Werk sehen wir uns einer stetig kritischen Recherche zu gesellschaftlichen Strukturen gegenüber. Ihre bühnenhaften Inszenierungen loten das Verhältnis und die Verschränkung von eigener subjektiver Wahrnehmung und der Realität neu aus. Ballesteros studierte an den Kunstakademien Leipzig und Düsseldorf und ist seit 2019 Meisterschülerin von Rita McBride.
„Dabei erweist sich Ballisteros als eine Künstlerin, die sehr genau und bewusst mit Materialien und Kombinationen umzugehen weiß. Ihre Objekte haben stets etwas Anziehendes, Verführerisches, spielen mit Oberflächenreizen und sind präzise gesetzt. Die Maßstabsverschiebungen, Formzitate und Verbindungen unterschiedlicher Teile bezeugen ein hohes ästhetisches Gespür, mit dem die Künstlerin das große erzählerische Potenzial ihrer Installationen ins Leere oder zumindest Ungefähre laufen lässt. Gerade weil sie ihr handwerkliches Gemachtsein hinter einer sorgfältigen Ausführung verbergen, erhalten sie in ihrer Präsenz etwas Zwingendes; sie behaupten das Ungewöhnliche, gar Unbekannte als selbstverständlich anwesend. So entsteht ein veränderter Blick auf die Wirklichkeit, mit dem Strukturen von Machtgefügen, Fetischbildungen oder Geschlechternormen in einprägsamen Bildern zutage treten, ohne diskursiv verhandelt zu werden.“ (Roland Nachtigäller, Juror)
Marina Bochert
*1988, lebt und arbeitet in Düsseldorf
Mit Marina Bochert präsentieren wir eine außergewöhnliche Bildhauerin. In ihren Skulpturen zeigt sie auratisch aufgeladene Körper, die zwischen Abstraktion und Figuration changieren. Sie erobern auf besondere Art und Weise den Raum mit ihrer Kombination von Materialien in der konzentrierten Form. Bochert ist Meisterschülerin bei Prof. Martin Gostner an der Kunstakademie Düsseldorf.
„Marina Bochert kreiert Körper aus unterschiedlichen Materialien, die einem Forschungsprozess entstammen. Die resultierenden Formen sind eigenständige Skulpturen und spielen mit der Rezeption der Betrachter:innen. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren Skulpturen mit der Formfindung aus verschiedenen Werkstoffen. Ornamente und Kompositionen werden in neue plastische Gebilde übersetzt. Das Ergebnis fungiert dabei für sich stehend, ohne direkt erkennbare Referenz. Diesen neuen Zustand entwickelt sie aus dem Prozess der Zeichnung heraus. (…) Marina Bocherts Skulpturen sind auratisch aufgeladen und entfalten sich dynamisch im Raum. Die Positionierung auf dem Boden lädt den:die Betrachter:in ein, das Werk interaktiv zu erkunden.“ (Wilko Austermann, Kurator)
Hidetoshi Mitsuzaki
*1989
Mit Hidetoshi Mitsuzaki präsentieren wir eine besondere Position der Malerei. Zwischen Abstraktion und Figuration entwickelt der Künstler eine geheimnisvolle Ordnung, die die Betrachtenden zu ergründen suchen und die sie in weite Assoziationsräume führt. Mitzusaki ist Meisterschüler bei Prof. Thomas Scheibitz an der Kunstakademie Düsseldorf.
„Alles, was Hidetoshi Mitsuzaki zusammenträgt, sind ausgewählte Funktionsträger, die kognitiv wirken und als kommunikative Mittel bis hin zur Manipulation angewandt werden. Die Bedeutung ergibt sich aus einem Kontext heraus, oder sie ist bereits in unserem Unterbewusstsein oder unserem kollektiven kulturellen Gedächtnis eingeprägt und abrufbar. Der Lösung vom Kontext der Ursprungsquellen sowie dem Entfernen eines offensichtlichen Inhalts folgt der künstlerische Gestaltungsschritt der Neukomposition. Die zuvor freigelegten einzelnen Komponenten werden neu angeordnet, und es entsteht eine neue eigenständige Bildwelt. Das Denken in einer Collage ist Arbeits- und Darstellungsprinzip. Dem folgt auch die technische Umsetzung in einer Kombination aus Malerei, zeichnerischen Elementen und der Integration von Fotografie. Am Ende des Schaffensprozesses steht eine Bildkomposition, die Fragen aufwirft und uns herausfordert, sie zu interpretieren.“ (Matthias Erntges, Kurator)
Silke Schönfeld
*1988, lebt und arbeitet in Dortmund und Amsterdam
In Silke Schönfelds intensiven filmischen Werken blicken wir auf gesellschaftliche Dynamiken, die sich im Umgang mit Traditionen und Gruppenritualen sowie auch politischen Ideologien ergeben. Dabei werden zwangsläufig Fragen nach der eigenen Identität und Sozialisation.
Schönfeld studierte in Münster und Düsseldorf und ist momentan Residenzkünstlerin an der Rijksakademie in Amsterdam.
„Nur gegenüber einer Person, die allen Anwesenden und ihrem bisweilen obskuren Treiben ein derart offenes Interesse zollt, können sich die Menschen so verhalten, wie sie es in den Filmen von Silke Schönfeld tun. In ruhigen Bildkompositionen hält die Künstlerin Orte und Situationen fest und überlässt es uns, darüber zu befinden. Kommt und guck selber lautet einer ihrer Filmtitel – besser lässt sich ihre Position kaum zusammenfassen.“ (Britta Peters, Jurorin)
Die Preisträger:innen 2021
Eliza Ballesteros
Marina Bochert
Hidetoshi Mitsuzaki
Silke Schönfeld
Die Jury 2021
Klaus Engel, Sammler und Kulturförderer, Vertreter der Stiftung für Kunst und Kultur
Ina Hesselmann, Sammlerin und Kuratorin
Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalasts Düsseldorf
Roland Nachtigäller, Direktor des Marta Herford, Museum für Kunst, Architektur, Design
Britta Peters, Künstlerische Leiterin der Urbanen Künste Ruhr
Die Kataloge
Je 500 Exemplare
21 x 28 cm
Von 72 bis 96 Seiten
Sprache: Deutsch und Englisch
Erhältlich auch als E-Book
Die Produktionskosten in Höhe von € 15.000,- je Katalog werden von Mitgliedern des Beirates der Stiftung für Kunst und Kultur zur Verfügung gestellt.
Die Organisatoren
Stiftung für Kunst und Kultur e.V. in Bonn
Die Stiftung für Kunst und Kultur Bonn ist eine gemeinnützige Organisation, die 1986 als Privatinitiative gegründet wurde. Ziel der Stiftung ist es, Kunst und Kultur als wesentliche und impulsgebende Bestandteile unserer Zivilgesellschaft zu fördern. Die Stiftung will Dialoge initiieren und versteht sich als „Mitgestalter am Ganzen“, frei nach Joseph Beuys. Vorsitzender ist Walter Smerling, der für zahlreiche Kunst- und Kulturprojekte verantwortlich zeichnet, darunter auch die Gründung und Leitung des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg.
Schwerpunkte der Arbeit der Stiftung sind die Konzeption und Realisierung von Ausstellungen, die Leitung des MKM Küppersmühle, die Veranstaltung von Diskussionen an der Schnittstelle von Kultur, Politik und Wirtschaft und die Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung über 300 Ausstellungen und anderweitige Kunstprojekte im In- und Ausland realisiert.
www.stiftungkunst.de
Instagram: @stiftungkunstbonn
Twitter/Facebook: @stiftungkunst
Wienand Verlag Köln
Der Wienand Verlag, gegründet 1949, gehört zu den führenden Kunstverlagen in Deutschland und hat seinen Programmschwerpunkt auf Publikationen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Verlag zeichnet sich durch besonders sorgfältig gestaltete und edierte Publikationen aus, die immer wieder mit Preisen ausgezeichnet werden. Die von ihm initiierte Reihe Young Artists geht auf den Wunsch des Verlegers Michael Wienand zurück, Publikationsformen für Künstler:innen zu finden, die der Erwartung und dem Konsumverhalten eines jüngeren Publikums entsprechen. Es bietet sich dadurch die Möglichkeit, neue Formen der Kunst- und Künstlerpublikationen in unterschiedlichen Medien, sei es E-Book oder online, zu entdecken und auszuloten. Junge Kunst soll Interessierten zugänglich und verständlich gemacht werden.
www.wienand-verlag.de
Instagram: @wienand_verlag
Facebook: @wienandverlag
Header: Hidetoshi Mitsuzaki, BANG! (Teil 2, Ausschnitt), 2021 | © Hidetoshi Mitsuzaki